Ultraschall

(Beide=AK)

Wir mussten warten, aber es war heute nicht so viel los.
Wir folgten dann einem Arzt ins Ultraschall zimmer und ich sollte mich gleich hinlegen.
Kellan hielt meine Hand immer noch und saß - es sah zumindest so aus - ganz ruhig auf dem Stuhl.
Dann schmierten sie mir das Zeug auf den Bauch und gleich drauf kam das Gerät.
Auf dem Bildschirm konnte man langsam was erkennen.
"Hmm .. würden sie sich freuen, wenn ich sage, es sind Zwillinge?", fragte der Arzt dann und schaute uns an. Im ersten Moment dachte ich das kann irgendwie nicht möglich sein, aber dann sah ich da tatsächlich zwei kleine Körper auf dem Bildschirm.
"Es sind zwei Mädchen .. und der Zwilling hat sich anscheinend das letzte Mal hinter dem anderen versteckt, weshalb wir ihn nicht gesehen haben ..", fuhr er fort, weil weder ich noch Kellan was sagten.

Als der Arzt zu Ende gesprochen hatte, sprang ich auf und führte wieder einen kleinen Freudentanz auf.
Der Arzt schaute mich komisch an.
"Wir bekommen Zwillinge!!", rief ich und klatschte einmal in die Hände.
"Mr. Lutz, wenn sie sich nicht benhemen können, muss ich sie leider rausschmeißen.", meinte der Arzt und seufzte einmal.
Grummelnd setzte ich mich wieder hin und entschuldigte mich kurz.

Ich lachte, als Kellan sich da wie ein wahnsinniger freute.
"Also es sind eineiige Zwillinge .. beide schauen danach also gleich aus", erklärte der Arzt weiter.

"Super!", meinte ich breit grinsend und der Arzt lächelte leicht.
"Möchten sie einen Ausdruck haben?"
"Ja, na klar! Wir möchten 4.."

Das brachte mich wieder zum lachen.
Zuerst gab mir der Arzt dann ein Tuch womit ich mir den Bauch abwischte, dann druckte er 4 Bilder aus und reichte sie lächelnd Kellan.

Ich schaute mit großen Augen auf die Bilder und musste lächeln.
Sie sahen noch so klein aus..

Der Arzt tippte noch schnell was in den PC ein und wollte noch wissen, wie es mir so ging. Dann durften wir auch schon wieder gehen.
"Holen wir uns bei McDonald's was zu essen?"

"Also bei Fast Food bin ich dabei.", meinte ich lachend und ging dann mit ihr zu McDonalds.

(Beide=McDonalds)

(Beide=KA)

Dieses Mal durfte ich zum Glück auch wieder mit rein.
Also setzte ich mich brav auf den Stuhl und wartete auf die Untersuchung.

Der Arzt nahm mir erst mal wieder Blut ab, er meinte, es würde nicht schade, sich die Werte mal wieder anzusehen. Das gab er dann an eine Schwester weiter und der Doc schmierte mir dieses komische Gel auf den Bauch. Dann setzte er das Gerät an und fuhr mit ihm über meinen Bauch. Gespannt sah ich zum Bildschirm und auch Jason war von Kellans Schoß runter gerutscht und stand direkt vor dem Bild, schaute von unten hoch und schaute alles ganz begeistert an.

Die Zwillinge waren schon richtig groß geworden. Also im Gegensatz zum letzten Mal.
Wie man das so sehen konnte war einfach zu beeindruckend. Während der Arzt irgendwas laberte, kam eine Schwester rein und reichte dem Arzt die Ergebnisse. Der legte sie kurz auf den Tisch und wischte dann das Gel auf Ash's Bauch weg. Dann nahm er wieder die Ergebnisse und las sie sich durch. Jason jammerte, weil er seine Geschwister nicht mehr sehen konnte.
"Mrs. Lutz. Ich habe schlechte Nachrichten für sie."

Ich saß mittlerweile und sagte Jason, er sollte ruhig sein.
Der kam dann zu mir her und wollte neben mir sitzen.
"Was?", fragte ich. Wollte er mir jetzt etwa sagen, dass einer der beiden tot war oder sowas?
"Bei ihnen ist der Wert der weißen Blutkörperchen drastisch gestiegen .." Er zögerte kurz.
"Was heißt das?" Ich war doch kein Arzt!
"Sie .. sind an Leukämie erkrankt. Ohne Spender liegt ihre Lebenserwartung bei 7 Monaten, es tut mir leid, ihnen das sagen zu müssen." Ein Kloß bildete sich bei mir im Hals. Ich sollte sterben? Jason verstand mal wieder gar nichts, ich nahm ihn einfach nur in den Arm.
"Ich werde ihnen etwas Zeit geben und solange zu einem anderen Patienten gehen .. danach werde ich sie über alles aufklären ..", sagte er und verschwand. Ich wollte doch noch gar nicht sterben ..

Ich war total geschock als der Arzt das sagte. Das konnte doch nicht wahr sein! Ohne was zu sagen stand ich auf und stürmte erstmal raus. Ich musste jetzt kurz alleine sein und mich beruhigen. Als ich draußen die Straßen langging, rempelte mich jemand an und ich war so schlecht drauf, dass ich den erst hinschubste und ihm dann eine reinhaute. Bevor irgendeiner was sagen konnte, drehte ich um und ging zum Krankenhaus zurück. Vor dem Raum atmete ich nochmal tief ein und aus, bevor ich ihn betrat. Ich konnte immer noch nichts sagen. Sie konnte nicht einfach sterben!

Ich hatte mittlerweile zu weinen angefangen und Jason saß auf meinem Schoß und hatte sich an mich rangekuschelt. Vielleicht wusste er zwar nicht genau, was los war, aber er spürte anscheinend was unschönes. Warum Kellan einfach weg war, verstand ich auch nicht. Ich brauchte ihn und er haute ab .. Aber dann kam er wieder und ich sah auf. Doch nur kurz drauf senkte ich meinen Blick wieder und schloss meine Augen. 7 Monate ..

Ash weinte, also ging ich zu ihr rüber und nahm sie in den Arm. Beruhigend strich ich ihr durch's Haar und über den Rücken.

Ich versteckte meinen Kopf an Kellan's Hals und heulte einfach weiter.
Verdammt! Wieso musste das denn jetzt sein?
Ich will nicht sterben!!

Ich wusste irgendwie was sie dachte.
"Du wirst nicht sterben, klar?", fragte ich mahnend und drückte sie fester an mich.
Jason fing an zu quengeln und quetschte sich dann aus unserer Umarmung raus.

"Ich .. ich ..", murmelte ich und krallte mich schon fast an ihn.
Ich wollte weder ihn, noch Jason noch die Zwillinge loslassen ..

"Schhht..keine Angst. Das lass ich nicht zu, okay?", meinte ich leise und fuhr mit einer Hand durch ihr Haar.

Was sollte er schon tun?
Er konnte doch gar nichts ändern ..
GAR NICHTS.
7 Monate noch ..
Wenigstens würde ich unsere zwei Mädels noch zur Welt bringen ..

Ich wusste ja jetzt auch nicht wirklich was ich sagen sollte, das war ganz schön komisch.
Immer wieder strich ihr über den Rücken und wiegte uns so leicht hin und her.

Nach einer Weile, die wir da so saßen, kam dann der Arzt wieder. Jason hatte sich inzwischen die Ultraschallbilder genommen und sich die angeschaut.
"Geht's bei ihnen? Ich weiß, es ist nicht leicht, so etwas zu hören .. aber es ist für mich auch genau so schwer ihnen das zu sagen .. glauben sie mir", meinte er und setze sich mit einer Mappe vor uns auf einen Stuhl.
Diese Mappe schlug er auf.
"Ich hab hier ein paar Infos für sie rausgesucht. Optionen und generelles. Was auf sie zu kommen kann, aber nicht muss .. und ich weiß nicht .. wenn sie einen Spender haben, dann ist das alles halb so schlimm .. die Chancen, dass sie das Krankenhaus dann gesund verlassen, liegen bei 80%." Ich wollte das ganze einfach nicht wahrhaben.

Also da ich zu aufgewühlt war, verstand ich auch nicht was der Arzt da so alles laberte.
"Ashley stirbt nicht!", meinte ich nur.

"Sie werden auch auf eine Spenderliste gesetzt, allerdings sehe ich da meiner Meinung nach keine Chance. Wir können ihnen auch keine Medikamente geben .. sie dürfen ganz normal nach hause, aber kommen sie bitte in nächster Zeit öfter um nachzuprüfen. Wenn es einen Spender gibt, dann können sie mir das natürlich gleich sagen, ansonsten würden wir sie anrufen, wenn es unsererseits etwas neues gibt. Aber durch die Schwangerschaft ... ich kann nicht wirklich versprechen, dass wir so eine OP währenddessen durchführen dürfen .. sie müssten wahrscheinlich so oder so bis danach warten .. aber keine Sorge .. so lange leben sie, dass kann ich auf den Blutkrebs beziehend sagen. Unfälle oder ähnliches sind jetzt natürlich ausgeschlossen", redete er weiter. Dann übergab er mir diese Mappe.
"Sie können gerne noch hier bleiben .. keine Sorge, bleiben sie so lange hier sitzen, wie sie es für nötig halten ..", sagte er und verabschiedete sich dann ganz. Mit zittrigen Händen hielt ich die Mappe in der Hand, doch ich wollte sie jetzt noch nicht ansehen .. erst zu Hause.

"Vielleicht kann..ich spenden?", schlug ich vor und löste mich langsam von ihr.
Ich hatte keine Ahnung wie wir das regeln sollten.
Sie konnte mich doch nicht alleine lassen!